In der Neuraltherapie geht man davon aus, dass lokale Reizzustände (sogenannte Störfelder), die Nervenbahnen so reizen können, dass sie selbst in entfernten Körperregionen chronische Beschwerden auslösen und  aufrecht erhalten können. Zum Störfeld kann hierbei jede krankhaft veränderte Körperstelle oder jedes krankhaft veränderte Organ werden. Durch dieses Störfeld kann für den Körper eine permanente Reizung entstehen, die zu einem Dauerstress führen kann, wodurch die körpereigenen Regulations-mechanismen gestört werden können. Dies kann schließlich zu einer „Regulationsstarre“ führen. Die Neuraltherapie unterbricht diese Starre mit Hilfe des injizierten Lokalanästhetikums und der auslösende Herd erhält so wieder Anschluss an das gesamtkörperliche Geschehen.
 
Zwischen der Entstehung eines Störfelds und der Entstehung dadurch bedingter Beschwerden können Jahre vergehen, was eine besonders genaue Befunderhebung nötig macht. Die Neuraltherapie kann sowohl therapeutisch zur Behandlung als auch diagnostisch zur Störfeldsuche eingesetzt werden. Häufige Störfelder finden sich z. B. an Narbenverläufen, im Zahn- und Kieferbereich oder an den Mandeln.

 Zu den verschiedenen Injektionsarten in der Neuraltherapie zählen:

  •  Injektion direkt in die schmerzende Stelle
  •  Injektion in das zur schmerzenden Stelle gehörende Segment (Körperteil)
  •  Injektion in ein vermutetes Störfeld
  •  Injektion in eine Nervenschaltstelle (sogenanntes Ganglion)
  •  Injektion in ein venöses Blutgefäss (intravenöse Injektion)
  • Quaddeln der Körperteile oder Segmente
Anwendungsgebiete/Indikationen:
  • Asthma bronchiale
  • Arthrose
  • Bluthochdruck
  • Bronchitis
  • Chondropathia patellae (Knorpeldegeneration der Kniescheibe)
  • Colitis ulcerosa (Darmentzündung)
  • Epikondylitis (Entzündung des Ellenbogengelenks)
  • Fettleber
  • Gicht
  • Gastritis
  • Gefäßerkrankungen (z. B. Krampfaderleiden, chronisch venöse Insuffizienz)
  • Harnwegsinfekte
  • Gallensteine
  • Gürtelrose
  • Herzbeschwerden, funktionelle (Herzbeschwerden ohne organische Ursache)
  • Hörsturz
  • Karpaltunnelsyndrom (Handwurzelschmerz durch Nervenkompression)
  • Kopfschmerz
  • Kollagenosen (systemisch-entzündliche Bindegewebserkrankungen)
  • Lebererkrankungen
  • Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
  • Lumbago („Hexenschuss“)
  • Lymphödem (Schwellung durch Einlagerung von Gewebeflüssigkeit)
  • Migräne
  • Morbus Bechterew (entzündlich-rheumatische Erkrankung)
  • Morbus Crohn (Darmentzündung)
  • Morbus Menière (Drehschwindel mit Schwerhörigkeit und Ohrgeräuschen)
  • Morbus Scheuermann (Wirbelkörperreifestörung)
  • Morbus Sudeck (Folgeerkrankung gelenknaher Knochenbrüche)
  • Myoarthropathie der Kiefergelenke
  • Neuralgien
  • Oesophagitis (Entzündung der Speiseröhre)
  • Osteoporose
  • Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • Postherpetische Neuralgie (Schmerzsyndrom nach Herpes Zoster)
  • Reizdarm-Syndrom
  • Rheumatoide Arthritis
  • Rhinitis (Schnupfen)
  • Roemheld-Syndrom (Herzbeschwerden aufgrund eines überblähten Magens)
  • Schulter-Arm-Syndrom
  • Tinnitus

Pro Behandlung werden ca. 5-10 ml des Lokalanästhetikums (Procain, Lidocain) oder eines anderen, für die Neuraltherapie geeigneten Medikaments gespritzt, je nach Krankheitsbild und Ort der Beschwerden meistens auf mehrere Einstichstellen verteilt. In einigen Fällen reicht bereits eine einzige Behandlung aus, häufig sind jedoch 5-10 Behandlungen sinnvoll, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen.

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Störfelder mit der Neuraltherapie behandeln