Was ist EMDR?

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) wurde Ende der 80er Jahre von Dr. Francine Shapiro (USA) als spezielle Psychotherapieform zur Verarbeitung von Traumafolgestörungen entwickelt. 2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründetes Verfahren anerkannt. 2014 folgte die Anerkennung durch den Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen. Studien belegen, dass EMDR die effektivste Behandlungsmethode bei Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) darstellt. EMDR ist mit jedem Psychotherapieverfahren kombinierbar und kann bereits nach wenigen Sitzungen zu einer deutlichen Entlastung des Patienten führen.

Das grundlegende Instrument des EMDR ist die bilaterale Stimulation, welche im Regelfall über die Finger des Therapeuten erfolgt und wodurch beide Gehirnhälften aktiviert werden. Während der Patient mit den Augen den Winkbewegungen des Therapeuten folgt, wird die sogenannte REM-Phase des Schlafs imitiert. Hierdurch wird das Gehirn unterstützt, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, um belastende Erinnerungen zu verarbeiten. Vergleichbar ist dieser Prozess etwa mit Dateien, die auf dem Arbeitsspeicher eines PCs „festhängen“ und durch die Arbeit mit EMDR in das Archiv verschoben und abgelegt werden können.

Wie ist der Behandlungsablauf?

Um den Patienten die Möglichkeit zu geben, sich langsam ihrer Brain Disease TherapyTraumathematik zu nähern, schafft der Therapeut mit viel Einfühlungsvermögen und Erfahrung einen geschützten Rahmen für die Arbeit. Es folgt eine ausführliche Anamnese, in der das Trauma und die damit verbundenen belastenden Symptome erörtert werden. Im Verlauf der Sitzung begleitet der Therapeut den Patienten durch mehrere Sequenz in denen die bipolare Stimulation erfolgt, in denen Bilder und Situationen des traumatisierenden Erlebnisses angesehen werden. Ziel ist es, diese von belastenden Emotionen zu befreien, sodass die traumatischen Erinnerungen verblassen und Symptome aufgelöst werden. Der Patient lernt während der Behandlung eine neue Perspektive auf das traumatische Erlebnis zu entwickeln und mit den traumatischen Erinnerungen umzugehen.

Eine EMDR-Sitzung ist vergleichbar mit einer Ballonfahrt: Der Patient fliegt nochmals über das Geschehen hinweg, wobei er sich jedoch in sicherer Distanz zum Erlebten und in Begleitung des Therapeuten befindet.

Die bilaterale Stimulation kann unabhängig von den Augen auch über andere Wege wie z.B. Musik oder Klopfen erfolgen.

Indikationen

Die Anwendungsgebiete sind nicht ausschließlich im traumatischen Bereich zu finden.

• Posttraumatische Belastungsstörung
• Angst- und Panikstörungen
• Starke Trauer
• Psychosomatische Störungen
• (Substanzgebundene) Süchte
• Erschöpfungssyndrome
• Burn Out
• Chronische Schmerzen
• Depressionen
• Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Kindern
• Bindungstrauma
• Belastende Lebensereignisse (z.B. Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung)

EMDR lässt sich ferner auch sehr gut im Coaching einsetzen.